Wie Männer mit Krebs umgehen

Wie gehen Männer mit einer Krebsdiagnose um? Wie Männer mit Krebs umgehen: Erkenntnisse aus dem Männerkrebs-Podcast

Diese Frage steht im Zentrum meines Männerkrebs-Podcasts. In der 2. Folge „Zweite Meinung: Der unschätzbare Wert einer abgesicherten Diagnose“ sprechen mehrere Betroffene über ihre Erfahrungen, ihre emotionalen und rationalen Reaktionen auf die Diagnose und die Schritte zur Klärung und Behandlung – vor allem im Hinblick au die vielgerühmte „zweite Meinung“.

Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse und Lektionen aus den Gesprächen.

Einblicke und Lektionen aus der Diagnosephase

Krebs ist eine Diagnose, die das Leben nachhaltig verändert. Für viele Männer ist der erste Moment, in dem sie die Diagnose erhalten, emotional überwältigend. Wolfgang beschreibt diesen Schock sehr plastisch mit einem nervigen Hin und Her der Gedanken und Ängste.

Emotionale Reaktionen

  • Verleugnung und Schock: Viele Männer können zuerst nicht glauben, dass sie wirklich Krebs haben.
  • Angst und Unsicherheit: Fragen wie „Wie geht es weiter?“ und „Was bedeutet das für mein Leben?“ drängen sich auf.
  • Notwendigkeit der Unterstützung: Gefühle der Überwältigung machen es wichtig, Unterstützung von Familie, Freunden und Fachleuten zu suchen.

Martin und Gerhard zeigen, wie wichtig es ist, trotz der emotionalen Belastung einen klaren Kopf zu bewahren und rationale Entscheidungen zu treffen.

Rationales Vorgehen

  • Zweitmeinungen einholen: Martin betont die Bedeutung einer zweiten oder sogar dritten Meinung, um die bestmögliche Behandlung zu finden.
  • Informationen sammeln: Eine gründliche Recherche und das Einholen von Informationen über die Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten sind entscheidend.
  • Therapieentscheidungen abklären: Verschiedene Therapieoptionen sollten sorgfältig abgewogen werden, wie die Ärzte Martin sagten: „Das ist kein Notfall, aber sie sollten es nicht länger als nötig vor sich her schieben“.

Der Weg zur Diagnose: Geduld und Entschlossenheit

Martin und Gerhard berichten von den Herausforderungen während der Diagnosephase. Diese erfordert oft Geduld und Entschlossenheit, um den richtigen Weg zu finden.

Ablauf der Diagnose

  • Urologische Untersuchung: Erste Schritte beinhalten oft die Überprüfung von erhöhten PSA-Werten und eine urologische Untersuchung.
  • Bildgebende Verfahren und Biopsie: MRT und Stanzbiopsie sind entscheidende Schritte, um die Diagnose zu sichern.
  • Rasche Entscheidungen: Trotz einer gründlichen Abklärung betont Martin, wie rasch Entscheidungen getroffen werden müssen, sobald alle Fakten auf dem Tisch liegen.

Wolfgang führt seine Diagnose hingegen auf einen Zufallsbefund zurück, als bei einer Untersuchung wegen Tinnitus ein Tumor entdeckt wurde.

Die Rolle der Ärzte: Vertrauenspersonen und Informationsquellen

Ärzte spielen eine zentrale Rolle in der Phase der Diagnose und Behandlung. Ihre Kommunikation und Empfehlung sind entscheidend für das Vertrauen der Patienten.

Wichtige Faktoren im ärztlichen Gespräch

  • Einfühlungsvermögen und Zeit nehmen: Martin lobt seinen Urologen, der sich für das Gespräch „für einen Kassenarzt unverhältnismäßig viel Zeit“ genommen hat.
  • Klare und realistische Informationen: Wolfgang betont die Wichtigkeit klarer Ansagen der Ärzte und den wertvollen Rat seiner Oberärztin, keine unnötige Panik durch das Internet aufkommen zu lassen.
  • Empfehlungen und Entscheidungen: Gerhard erhielt klare Therapieempfehlungen und entschied sich auf Anraten seines Arztes für eine Operation.

Informationsschutz und Selbstschutz

Ein Aspekt, der wiederholt angesprochen wird, ist die Informationsbeschaffung. Zu viele Informationen aus unsicheren Quellen können mehr Schaden als Nutzen bringen.

Schutz vor Informationsflut

  • Vertrauenswürdige Quellen nutzen: Wolfgangs Ärztin empfahl, Informationen nur aus verlässlichen Quellen wie der Krebshilfe zu beziehen.
  • Klare Absprachen mit Ärzten: Patienten sollten sich auf die Informationen ihrer behandelnden Ärzte verlassen und unnötige Panik durch Internetrecherchen vermeiden.

Fazit: Die wichtigsten Lektionen

Die zweite Folge des Männerkrebs-Podcasts beschreibt eindrucksvoll, wie Männer mit einer Krebsdiagnose umgehen. Zusammenfassend lassen sich folgende Lektionen ableiten:

  1. Emotionale Unterstützung suchen: Es ist wichtig, sich nicht allein zu fühlen.
  2. Rationale Entscheidungen treffen: Sammeln Sie alle wichtigen Informationen und holen Sie Zweitmeinungen ein.
  3. Ärzte als Partner sehen: Vertrauen Sie auf die Empfehlungen Ihres medizinischen Teams.
  4. Informationsflut meiden: Nutzen Sie nur verlässliche Quellen für Ihre Informationsbeschaffung.

Dieser Podcast bietet wertvolle Einblicke für alle, die direkt oder indirekt mit einer Krebsdiagnose konfrontiert sind. Schaue dich weiter auf meiner Website um für weitere Ressourcen und Unterstützungsmöglichkeiten.

Herrenzimmer – jetzt auch als Podcast

Über zwei Jahre moderiere ich das „Herrenzimmer – die Online-Patientengruppe für Männer mit Krebs“ nun schon für die Österreichische Krebshilfe, und oft kam die Frage, ob wir es auch aufzeichnen (leider nein, wegen Persönlichkeits- und Datenschutz).

Aber, Obacht: Jetzt endlich sind die Themen, die wir immer ein Mal im Monat in geschütztem Rahmen live besprechen auch in ansprechender Form als Podcast zum Anhören da: „Das Herrenzimmer – der Männerpodcast der Krebshilfe“. Moderiert von Martina Löwe und mir als Co-Host.

Das Herrenzimmer – Der Männerpodcast der Krebshilfe. Folge 1: Auch Männer haben Krebs. Wir reden drüber. Redaktion: Paulin Klärner (big5health), Produktion: Felix Kirsch (Studio ungefiltert)

Hier und überall, wo es Podcasts gibt. Alle zwei Wochen neu. Folge 1 ist heute erschienen: Auch Männer haben Krebs!

Danke Martina Löwe, und unserem Produktionsteam Paulin Klärner von big5health und Felix Kirsch von Studio ungefiltert. 🙌

All in 2024

Neuanfänge haben ja einen Zauber inne. Wird zumindest gesagt. Spürst du ihn schon? Wenn nicht, kommt’s vielleicht bald. Ich merke ihn jedenfalls schon. Achtung, das wird jetzt ein bisschen lang. 😉

Ich bin nämlich seit 1.1.2024 all in. Also 100-prozentig selbstständig. Yeah, endlich habe ich den Schritt gewagt. Bissl stolz bin ich drauf. In der aktuellen Phase (mein Steuerberater sagt „auf dem Weg in eine Wirtschaftskrise“ dazu) klopfe ich mir, gerade wegen meines übergroßen Sicherheitsbedürfnisses, ein wenig selbst auf die Schulter.

Was mache ich? Journalismus, Moderationen, Vorträge. Ich moderiere Patientengruppen für Männer mit Krebs, und zwar

Danke Krebshilfe Wien, Österreichische Krebshilfe und Hamburger Krebsgesellschaft! Wenn du mir auf Social Media folgst, weißt du das mit dem Online-Männertreff vielleicht schon.

Ich halte Vorträge für betriebliche Gesundheitsförderung in Unternehmen zu den Themen

In ein paar Unternehmen war ich schon: Sanofi-AventisEurop Assistance(München), AUDI (Ingolstadt), LiSEC. Dieses Jahr geht’s richtig los. Termine sind derzeit in Wien (3 x), Waidhofen/Ybbs (2 x), KufsteinSalzburg gebucht, und viele weitere folgen hoffentlich.

Kennst du ein passendes Unternehmen? Ich freue mich, wenn du mir einen Kontakt herstellst.

Drittens meine journalistische ArbeitNachdem es 2023 eher ruhig war, werde ich heuer wieder mehr Artikel schreiben (in Kürze erscheint in Perspective Dailydie Analyse einer etwas schrägen Krebsdaten-Studie). Und ich gehe dem Thema männliche Bewältigung von Krebs* auf den Grund:

  • Was hilft?
  • Was hilft nicht?
  • Und wie könnte es besser sein?

Die Rechercheergebnisse wirst du als Podcast hören und in einem eigenen Newsletter lesen.

Warum das Ganze? Warum gehe ich nicht ganz einfach in die Unternehmensberatung zurück? Da würde doch das Bedürfnis nach finanzieller Absicherung gestillt. Ja, aber: Ich habe in den vergangenen Jahren gesehen, welchen Impact es hat, als Mann offen über Krankheit zu sprechen.

  • Weil Männer in unserer Gesellschaft immer noch glauben, sie müssten die Starken sein.
  • Weil Gefühle mit Floskeln („Wird wieder“, „Muss gehen“, „Halb so schlimm“ etc.) niedergebügelt werden.
  • Weil mir jene, für die ich das mache, sagen, dass es hilft und sie sich weniger allein fühlen

Das war’s für heute mit den Neuigkeiten.

Wenn dir das alles zusagt, freue ich mich unglaublich, wenn du mich mit deinen Kontakten verbindest, meine Arbeit im persönlichen Gespräch erwähnst und natürlich, wenn du mir auf LinkedInInstagramFacebook folgst. Ein mega Dankeschön!

Bis bald und hab es fein! 🤗
Alexander

PS: Ab 31.1. kannst du dich schon mal auf meine Stimme „einhören“. Da erscheint nämlich die erste Folge des Herrenzimmer-Podcasts, den ich gemeinsam mit Martina Löwe (Österreichische Krebshilfe) moderiere.

* Das Männerkrebs-Projekt ist gefördert durch die Wirtschaftsagentur Wien. Ein Fonds der Stadt Wien. Realisiert in redaktioneller Unabhängigkeit.

Gruppenangebote für an Krebs erkrankte Männer

Lange habe ich eine Liste von Selbsthilfegruppen für an Krebs erkrankte Männer in Österreich gesucht und keine gefunden. Deshalb habe ich eine gemacht: Selbsthilfegruppen für an Krebs erkrankte Männer in Österreich.

Zwei Männer greifen einander am Unterarm um sich gegenseitig zu helfen.
Foto: Pexels/Kamaji Ogino

Herzlichen Dank allen Ansprechpartner:innen bei den Dachverbänden der Selbsthilfe in Österreich, den Landesverbänden der Österreichischen Krebshilfe und bei den Selbsthilfegruppen für die zahlreichen Infos. 💜

Der Mann und die Gesundheit

Für die aktuelle Ausgabe des „Inklusiv“-Magazins des ÖZIV-Bundesverbands für Menschen mit Behinderungen habe ich mir die durchaus komplizierte Beziehung der Männer mit ihrer Gesundheit angesehen.

Vielen Dank an Cornelia Feiertag und Hansjörg Nagelschmidt!

Krebsmortalität sinkt

Gestern ist eine italienische Studie erschienen, wonach die Sterblichkeit bei Krebs EU-weit rückläufig ist. Der ORF hat mich dazu als ehemaligen Krebspatienten und heutigen Moderator von Selbsthilfegruppen interviewt. Vielen Dank an Christian Hoffmann für den schönen Beitrag!

ORF ZiB 2 am 12.04.2023 (noch bis 19.04. in der TVthek abrufbar)

Auch gestern ist eine britische Langzeitstudie erschienen, die zeigt, dass eine zurückhaltendere Prostatakrebs-Therapie keine höhere Sterblichkeit zur Folge hat. Der Weg beim Niedrigrisiko-Prostatakarzinom geht also in Richtung aktive Überwachung statt Operation und Bestrahlung.

Warum wird Krebs eigentlich tabuisiert?

Seit mehr als fünf Jahren beschäftigt mich diese Frage. Nicht nur rational, sondern auch mit Ärger, Wut und Unverständnis. Das kann doch nicht euer Ernst sein, eine Krankheit, die so stark mit dem Menschsein verbunden ist, die so natürlich ist, vollkommen auszuklammern. Ist aber so. Das zu akzeptieren fällt schwer, und deshalb versuche ich immer wieder hinter das Mysterium „Tabu Krebs“ zu steigen. Zum Weltkrebstag am 4.2. ist dazu eine Analyse in der österreichischen Wochenzeitung DIE FURCHE von mir erschienen:

(Paywall) Weltkrebstag: Über Krebs spricht man nicht
Über Krebs zu sprechen, fällt schwer. Dabei ist die Krankheit längst nicht mehr so tödlich wie einst. Eine Analyse zum Weltkrebstag am 4. Februar.

Es geht darin um den geschichtlichen Zusammenhang der Tabuisierung potenziell todbringender Krankheiten wie Krebs und um den heutigen Umgang mit dem Tabu, vor allem bei Männern, die tendenziell im Vergleich zu Frauen „sehr gerne“ tabuisieren.

Foto: Pexels/Tima Miroshnichenko

Danke Jana Reininger, Leiterin des Ressorts Gesellschaft/Bildung/Ethik, für die Offenheit für dieses Thema.

Stell dir vor, du hast Krebs

Was für eine crazy Aufforderung? Ja, vielleicht. Aber kein so schlechtes Gedankenexperiment, um sich in die Perspektive eines an Krebs erkrankten Menschen zu versetzen. Jedenfalls beginnt mit diesen Worten mein Gastbeitrag für das VERPEILT-Magazin, und ich gehe darin der Frage nach, warum wir allgemein eher nicht so gern über Krebs reden.

Screenshot dieverpeilte.de

Danke Sofia Kröplin für die Einladung und die Gelegenheit, für euch über Krebs zu schreiben. 🙏

Mutmacher

Wie gehen Männer mit Krebs um? Heute präsentieren Krebshilfe-Geschäftsführerin Martina Löwe, Fotografin Sabine Hauswirth und Krimiautor Thomas Raab das MUTMACHER-Buch mit 12 Krebspatienten, die über Krebs reden, als wärs fast die normalste aller Sachen im Leben. Und ja, ich bin einer der zwölf. 🏄

Thomas Raab, Österreichische Krebshilfe, Österreichische Gesellschaft für Urologie (Hg.). Mutmacher. Den Krebs mutig zum Thema machen. echomedia buchverlag. 128 Seiten. 25,60 Euro. 

Überall, wo es Bücher gibt. 📚

Foto: Sabine Hauswirth

Schnelle Hilfe bei Krebs

Dieser Listicle war mir die längste Zeit ein besonderes Anliegen. Denn ich wollte schon lange eine lange Liste aller Anlaufstellen und Notrufnummern zusammenstellen, die es braucht, wenn jemand an Krebs erkrankt. Hier Bitteschön:

Anlaufstellen
Ich habe Krebs. Und wo gibt’s jetzt Hilfe?

Eine Krebsdiagnose fällt oft aus heiterem Himmel. Die Wenigsten sind vorbereitet. Schnelle Hilfe ist jetzt angesagt. Wo bekomme ich Hilfe? Mit welcher Unterstützung kann ich rechnen? Und wen rufe ich an, wenn ich nicht mehr weiter weiß?

Foto: Pexels/Andrea Piacquadio