Ein Weg zu neuer Stärke

Wie der Umgang mit Krebs unser Selbstbild verändert. Die Bedeutung des eigenen Körperbilds und des Identitätsverständnisses nach einer Krebsdiagnose.

Eine Krebsdiagnose verändert das Leben abrupt und nachhaltig. Während einige Betroffene versuchen, das Leben so schnell wie möglich wieder in normale Bahnen zu lenken, führen andere einen offenen Dialog mit ihren körperlichen und emotionalen Veränderungen.

In der vierten Episode des Männerkrebs-Podcast, „Freundschaft mit deinem Körper: Neues Selbstbild bei Krebs?“, diskutieren die Gäste Michael, Stephan, und Richard intensive und tiefgründige Erkenntnisse über ihre Erfahrungen mit Krebsdiagnosen. Sie teilen ihre Gedanken darüber, wie die Auseinandersetzung mit der eigenen Krankheit das Selbstbild formt und beeinflusst.

Diese Episode beleuchtet die Herausforderungen, aber auch die Möglichkeiten, die eine Krebsdiagnose mit sich bringt. Sie bietet aufschlussreiche Perspektiven auf den Versuch der Erneuerung und Selbstakzeptanz nach der Diagnose.

Der Kampf um Normalität

Stephan erhielt seine Diagnose von Hodenkrebs gerade als er zum Studium zugelassen wurde. Trotz der schweren Behandlung, einschließlich Operationen und präventiver Chemotherapie, wollte er das Leben so normal wie möglich weiterführen.

  • Leistungen und Herausforderungen:
    • kurzfristige Flucht in ein normales Leben
    • Streben nach Normalität trotz körperlicher Einschränkungen
  • Reflexion eines Jahres:
    • anhaltende Rastlosigkeit und innere Unruhe
    • neues Bewusstsein für die Notwendigkeit der Selbstfürsorge

Stephan beschreibt, wie er im ersten Jahr nach seiner Diagnose seinem Körper kaum Zeit zum Erholen gönnte. Erst nach einem Jahr erkannte er, dass er vor sich selbst und den physischen und emotionalen Narben der Krankheit flüchtete.

Hoffnung und Aktivität trotz schwerer Diagnose

Richard wurde ein fortschreitender Lungenkrebs diagnostiziert. Trotz dieser schweren Diagnose behielt er seine positive Einstellung und blieb aktiv.

  • Medizinische Herausforderungen:
    • Behandlung mit Tablettentherapie
    • Gehirnmetastasen und deren Behandlung, einschließlich Ganzhirnbestrahlung
  • Physische Einschränkungen:
    • enorme Erschöpfung nach der Ganzhirnbestrahlung
    • Schwierigkeiten bei alltäglichen körperlichen Aktivitäten wie Gehen

Richard beschreibt, wie seine sportliche Fähigkeit durch die Behandlung stark beeinträchtigt wurde, er jedoch stets nach Hoffnung und Aktivität strebte, um seinen „alten“ Selbst wiederzufinden und beizubehalten.

Offenheit und Akzeptanz als Schlüssel

Michael spricht offen über seine Diagnose Prostatakrebs und die damit verbundenen körperlichen Veränderungen und Unsicherheiten. Er beschreibt, wie wichtig es war, offen über seine Situation zu sprechen und sich aktiv mit den Folgen der Behandlung auseinanderzusetzen:

  • Folgen und Bewältigung:
    • Inkontinenz und erektile Dysfunktion: Seite an Seite mit seiner Frau und durch therapeutische Unterstützung gemeistert
    • Bedeutung von Offenheit und sexueller Beratung
  • Persönliche Entwicklung:
    • Akzeptanz und Neudefinition von Männlichkeit
    • Verständnis, dass Sexualität nicht ausschließlich Mannsein definiert

Michael betont, wie die Unterstützung seiner Frau und die Beratung durch Sexualtherapeuten ihm halfen, eine neue Perspektive auf seine Männlichkeit und sein Selbstbewusstsein zu gewinnen.

Die wichtigsten Lektionen

Am Ende der Podcast-Episode ziehen die Gäste und der Host unschätzbare Lektionen aus ihren Erfahrungen. Diese entstanden im Verlauf der Gespräche und spiegeln die Wichtigkeit wider, wie man mit einer Krebsdiagnose umgeht und welche Schritte zur Wiederherstellung des Selbstbildes notwendig sein könnten:

  1. Offenheit über die Krankheit: Erlangt Selbstbewusstsein und ermöglicht Unterstützung von Familie und Freunden.
  2. Anerkennung von körperlichen und emotionalen Veränderungen: Führt zu echter Selbstfürsorge und Minimalisierung von Selbsttäuschungen.
  3. Unterstützungssystem aufbauen: Partnerschaften und Freundschaften helfen, emotionale und physische Hürden zu überwinden. Sie bieten essentiellen Rückhalt.
  4. Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen: Therapeut:innen und Berater:innen können wichtige Werkzeuge für den Alltag und die Bewältigung liefern und neue Einsichten bieten.

Das umfassende Gespräch dieser Episode des Männerkrebs-Podcasts zeigt, dass eine Krebsdiagnose nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Möglichkeit sein kann, eine neue, stärkere Beziehung zu sich selbst aufzubauen.

🎧 Abonniere den Podcast und erfahre mehr inspirierende Geschichten und ermutigende Gespräche.

Stell dir vor, du hast Krebs

Was für eine crazy Aufforderung? Ja, vielleicht. Aber kein so schlechtes Gedankenexperiment, um sich in die Perspektive eines an Krebs erkrankten Menschen zu versetzen. Jedenfalls beginnt mit diesen Worten mein Gastbeitrag für das VERPEILT-Magazin, und ich gehe darin der Frage nach, warum wir allgemein eher nicht so gern über Krebs reden.

Screenshot dieverpeilte.de

Danke Sofia Kröplin für die Einladung und die Gelegenheit, für euch über Krebs zu schreiben. 🙏

Mutmacher

Wie gehen Männer mit Krebs um? Heute präsentieren Krebshilfe-Geschäftsführerin Martina Löwe, Fotografin Sabine Hauswirth und Krimiautor Thomas Raab das MUTMACHER-Buch mit 12 Krebspatienten, die über Krebs reden, als wärs fast die normalste aller Sachen im Leben. Und ja, ich bin einer der zwölf. 🏄

Thomas Raab, Österreichische Krebshilfe, Österreichische Gesellschaft für Urologie (Hg.). Mutmacher. Den Krebs mutig zum Thema machen. echomedia buchverlag. 128 Seiten. 25,60 Euro. 

Überall, wo es Bücher gibt. 📚

Foto: Sabine Hauswirth

Hodenimplantate: Wie lebt es sich mit künstlichen „Eiern“?

Zur Standardtherapie bei Hodenkrebs wird einfach der tumoröse Hoden herausgenommen. Das passiert über einen kleinen Schnitt in der Leiste. Mir ist es genauso ergangen. In den meisten Fällen ist die Erkrankung damit überstanden, aber bei manchen (so wie bei mir) geht’s noch in anderen Körperteilen weiter.

Bei Robert, ebenfalls Hodenkrebspatient, war nach der ersten Operation und einer kleinen Pause, auch noch der zweite Hoden von Krebs betroffen. Damit sein männliches Körpergefühl erhalten bleibt, hat er sich Hodenprothesen einsetzen lassen. Ich hab für das Kurvenkratzer-Magazin ein Interview mit ihm geführt:

Hodenimplantate
Nicht der schönste Körperteil des Mannes?
Robert hat Hodenkrebs. Gleich zwei Mal hintereinander, beide Hoden werden entfernt. Ein Einschnitt in die Männlichkeit. Doch er erhält Hodenimplantate und erzählt, wie das Leben mit seinen „neuen Eiern“ aussieht.

Und hier noch zwei kleine Videoausschnitte:

Welche Größe ist die richtige für die Hodenimplantate? Eine schwierige Entscheidung für Robert. (Ausschnitt aus dem Video-Interview: Kurvenkratzer)
Wie fühlen sich die Hodenimplantate im Körper an? Und wie steht es um die Empfindsamkeit beim Sex? (Ausschnitt aus dem Video-Interview mit Robert: Kurvenkratzer)

Krebs passiert. Akzeptieren wir das.

Vergangene Woche habe ich ein E-Mail bekommen, dass sich ein junger Hodenkrebs-Patient mit der Warum-Frage quält. Warum ich? Warum erkranke genau ich an Krebs?

Die Frage ist ganz normal und nachvollziehbar, aber sie bringt wenig, sie schränkt ein. In vielen Fällen ist es nämlich unerheblich, warum genau eine Krebserkrankung ausbricht. Ja, wenn du rauchst, steigt dein Krebsrisiko, aber nicht jede*r Kettenraucher*in bekommt Lungenkrebs und nicht jede*r Lungenkrebspatient*in hat geraucht. Es ist eine diffizile Kombination unterschiedlichster Faktoren, die in der richtigen – falschen! – Weise zusammenwirken müssen, damit sich ein Tumor bildet.

Außerdem lenkt die Warum-Frage ab. Sie lenkt den Fokus auf die Vergangenheit. Wichtiger ist aber die Zukunft. Wie gelingt es mir, die Krankheit zu akzeptieren? Wie will ich die Krankheit behandeln? Was will ich hinter mir lassen? Wie will ich ab sofort leben?

Versteht mich nicht falsch, ich plädiere nicht dafür, die Warum-Frage vollkommen zu ignorieren. Ja, eine zeitlich abgegrenzte Beschäftigung damit kann heilsam sein. Aber bitte nicht darauf fixieren oder darin hängen bleiben.

Wenn ihr das Gefühl habt, dass ihr nicht weiterkommt, dass ihr feststeckt, holt euch bitte Hilfe. Die Krebshilfe und auch andere Patient*innenorganisationen bieten psychoonkologische Akutbetreuung an. Die lege ich jede*r Krebspatient*in sehr ans Herz. ❤️

Nachschauen statt abwarten

Auch, wenn ich mit Warten kein Problem hab, ist Nachschauen manchmal besser als Abwarten. Deshalb war ich im Spital und hab eine Gewebeprobe entnehmen lassen …

Den ganzen Beitrag kannst du im InfluCancer-Blog nachlesen.

Hab zur Abwechslung mal wieder ein Bett im Spital getestet.

Wegschauen hilft nicht.

Deshalb ist es auch für Männer wichtig, sich um die Gesundheit ihres Körpers zu kümmern. 

➡️ Buben ab 9: HPV-Impfung
➡️ 2 x jährlich Muttermale selbst untersuchen
➡️ ab 20: 1 x Monat Hoden abtasten
➡️ ab 40: Gesundenuntersuchung 
➡️ ab 45: Prostatauntersuchung
➡️ ab 50: Dickdarmuntersuchung

Danke an Loose Tie (Österreichische Krebshilfe) und Fotografin Sabine Hauswirth für die coole Kampagne. 

Früherkennung hilft Leben retten. Eure Lieben werden es auch danken! 💪❤️👍

Als ich dem Tod in die Eier trat wird 1 🎉

Mein Buch wird ein Jahr alt! Ich freu mich so!!! 😁 Deshalb will ich etwas zurückgeben und spende von allen Buchverkäufen im August mein Autorenhonorar an die Kinder-Krebs-Hilfe.

Das geht folgendermaßen:

  1. Kaufe im August (1.8. bis 30.8.2020) ein Exemplar von Als ich dem Tod in die Eier trat oder gleich mehrere zum Verschenken! 😉 
  2. Hebe die Rechnung oder den Kassenbon gut auf und sende mir ein Foto als Facebook-, Instagram– oder Twitter-Beitrag.
  3. Wenn du Social Media nicht nutzt, schicke mir das Foto einfach als E-Mail an buch (at) alexandergreiner (dot) com.
  4. Wichtig: Ort und Name der Buchhandlung, Kaufdatum, Buchtitel und Anzahl der gekauften Exemplare müssen auf dem Foto erkennbar sein.
  5. Sag es weiter! 😊 

Für jedes bei mir gemeldete Buch spende ich die entsprechenden Tantiemen an die Österreichische Kinder-Krebs-Hilfe – und verdopple die Spende für alle Bücher, die am 21.8., dem Erscheinungsdatum gekauft werden.

Ich wünsche euch einen wundervollen restlichen Sommer und freue mich schon auf zahlreich zugesendete Kassenbons! 😉 

Liebe Grüße,
Alexander

PS: Bitte bleibt gesund und passt auf euch auf!

46,96 Euro

Zwei frisch gedruckte Bücher mit Hardcover oder ein überformatiger Bildband über die norwegische Schroffküste, eine Nächtigung im Doppelzimmer am Neusiedler See (die zweite Person nicht eingerechnet), eine Tasche voll Gemüse und Käse vom Bioladen ums Eck, ein fancy-schmancy (aber nicht zu exklusives) Abendessen oder zwei Business Lunches in der Innenstadt, sechs DVDs aktueller Filme oder neun Streams vom VOD-Club, oder eine Hodenentfernung, alles für jeweils 46,96 Euro erhältlich. Die geht übrigens ähnlich schnell wie ein Einkauf dieser schönen Dinge. Also für mich jedenfalls. Damals, vor fünf Jahren.

Weiterlesen in meinem Krebsblog auf InfluCancer.com.

In Neuseeland 2014 am Berg, als noch beide Hoden drin waren.

WDR 5 Tischgespräch

Pünktlich zur Veröffentlichung des Buchs wird am 21.8. von 20:05 bis 21:00 ein Radiointerview ausgestrahlt, das Ulrich Horstmann vom Westdeutschen Rundfunk vergangene Woche mit mir aufgezeichnet hat! 🤓

Foto: WDR 5

Hier geht’s zur Website des WDR 5 Tischgesprächs: https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/tischgespraech/index.html

Update 8. August 2020: Die Aufzeichnung war ein Jahr online abrufbar und ist mittlerweile von der Website entfernt worden.